Ich persönlich lese ja immer gerne die Erfahrungen anderer wie sie
eigentlich dazu gekommen sind, vegan zu essen. Viele verzichten auf tierische
Produkte weil sie Massentierhaltung ablehnen und insgesamt nicht dazu beitragen
wollen, dass für sie ein Tier sterben muss.
In letzter Zeit ist mir aufgefallen, dass es auch viele Menschen gibt,
die vorher Schwierigkeiten mit dem Essen hatten – sei es, weil sie unter Nahrungsunverträglichkeiten
gelitten haben oder sogar Essstörungen haben – und aus diesem Grund dazu
gekommen sind, sich vegan zu ernähren. Auch
wenn das natürlich eher die „unedleren“ Motive sind, bewirkt es letztlich doch
das Gleiche.
Ich habe lange überlegt, ob ich auch aufschreiben sollte, was mich dazu
bewogen hat und wie es mir mittlerweile dabei geht. Das ist mir tatsächlich
schwer gefallen, weil es doch sehr persönlich ist. Aber da ich die Geschichten
von Anderen immer sehr inspirierend finde, springe ich einfach mal über meinen
Schatten.
In meiner Familie und meinem Freundeskreis gab und gibt es weit und breit
keinen Menschen, der sich vegetarisch oder sogar vegan ernährt. Eine Ausnahme
ist meine Patentante, die aktive Tierschützerin ist und daher schon seit
einigen Jahren vegan is(s)t. Das Thema lag also nicht so wirklich nah.
Allerdings habe ich mich schon immer für Ernährungsfragen interessiert
und habe einige der inflationär auf dem Markt erscheinenden Ratgeber gelesen.
Dahinter stand immer der Wunsch, die Ernährungsform zu finden, die mir gut tut.
Ich habe das Glück, dass ich eigentlich alles essen kann und gut vertrage. Aber
ich war schon von klein auf ein richtiger „Zuckerjunkie“ und habe kaum mal einen
Tag ohne Süßigkeiten überstanden. Zuhause wurde bei uns immer frisch mit viel
Gemüse und Obst gekocht. Fleisch gab es vielleicht zweimal die Woche und ich
selbst war noch nie eine große Fleischesserin. Ich habe aber immer gerne Käse,
Joghurt, Quark und Eier gegessen und konnte mir daher nur schwer vorstellen,
darauf zu verzichten. Und beim Grillen auch mal eine Bratwurst oder ein Steak.
Trotz der guten Grundlagen, habe ich irgendwann angefangen Kalorien zu
zählen – obwohl ich nie dick war, sondern immer schlank. Also hat es mit „low
fat“ angefangen – und damit, dass ich alles nur noch „light“ gegessen habe. Von
diesem „inhaltslosen“ Essen kam dann natürlich der Heißhunger auf Süßigkeiten.
Das führte dann dazu, dass ich immer mehr darauf geachtet habe, was ich esse
und gar nicht mehr darauf gehört habe, was mein Körper mir sagt. Rückblickend
betrachtet, macht mich das traurig, denn Essen ist so was Schönes….
Nach „low fat“ kam dann (natürlich!) „low carb“. Mit dem Ergebnis, dass
ich jetzt keine Angst mehr vor Fett sondern vor Kohlenhydraten hatte – ich habe
tatsächlich ein Jahr keine Bananen gegessen, weil die ja besonders viele
Kohlenhydrate haben.
Irgendwann habe ich dann eine Rezension von dem Buch "Anständig
essen" von Karen Duve gelesen und es mir gleich gekauft. Dann stand das
Buch jedoch erst mal ein halbes Jahr ungelesen im Schrank - wahrscheinlich habe
ich unterbewusst damit gerechnet, dass es danach nicht mehr so weitergehen kann
wie bisher. Obwohl ich immer sehr tierlieb gewesen bin und grundsätzlich nie
Kalb oder Lamm gegessen habe, habe ich den Zusammenhang zwischen
Massentierhaltung und Steak, Eiern, Käse, Joghurt etc. immer ausgeblendet.
Als ich es dann gelesen habe, hat mich das Buch von Karen Duve sehr beeindruckt - übrigens viel mehr als
"Skinny Bitch", das hat mir vom Ansatz nicht so gefallen. Trotzdem
kam mir eine solche Umstellung schwer vor, da ich auch zu diesem Zeitpunkt
immer dachte, dass ich keinen leckeren Kuchen mehr essen könnte und überhaupt
auf alles Mögliche verzichten müsste. Gerade Käse habe ich immer sehr gern
gegessen.
Daher habe
ich zunächst mal geschaut, was man sonst machen kann und habe nach und nach
alle Kosmetik- und Drogerieartikel auf vegan/ tierversuchsfrei umgestellt. Das
war zumindest ein Anfang.
Im Januar 2013 bin ich dann im
Buchladen über „Vegan for fit" gestolpert (ohne vorher je was über das
Buch oder den Autor gehört zu haben) und habe es mir schließlich gekauft.
Praktischerweise war mein Liebster gerade drei Wochen im Urlaub, so dass ich
für mich beschlossen hatte, jetzt einfach mal drei Wochen vegan zu essen. Ich habe
also viele Rezepte ausprobiert und mich weiter in das Thema eingelesen. Die
Rezepte haben genau meinen Geschmack getroffen und es hat mir wahnsinnig gut
geschmeckt. Bei den drei Wochen ist es schließlich nicht geblieben – sonst würde
ich ja diesen Blog auch nicht schreiben.
Damit der Post heute nicht zu lang
wird, folgt noch ein zweiter Teil, in dem ich beschreibe, wie ich heute esse
und wie es mir damit eigentlich geht.
Vielleicht konnte ich damit ja auch
ein bißchen inspirieren – auch wenn mein Weg sicherlich nicht perfekt war. Jedenfalls
haben mich die vielen wunderbaren Blogs mit Rezepten, Erfahrungen, Produkten
etc. auch sehr inspiriert.
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